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Faszination Auge von Dr. med. Ingrid Müller-Mackert

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Physiologie des Auges

Physiologie

Bid Auge (wikipedia Seite in neuem Fenster)
Bild unter GNU Free Documentation License

Der Augapfel besteht aus einer weichen, gallertartigen Masse, die sehr verformbar ist und nur durch die drei Augenhäute in ihrer Form gehalten wird. An diesen Augenhäuten sind sechs große Muskelbänder befestigt, die durch ihre An- oder Entspannung deutliche Verlängerungen bzw. Verkürzungen am Augapfel bewirken können. Hier finden wir also den entscheidenden anatomisch-physiologischen Mechanismus, der in Verbindung mit den Kenntnissen über die Muskelpanzer ein Verständnis darüber gibt, wie gerade auch die Fehlsichtigkeitsstörungen am Auge entstehen, aber auch wieder behoben werden können. Ja, und gerade letzterer Punkt wird ja in der regulären Schulmedizin häufig angezweifelt. Neben den sogenannten „Spontanremissionen“ (=Spontanheilungen), über deren Auftreten und deren Ursachen ein ziemliches Unverständnis herrscht, gilt in der Schulmedizin doch folgende Devise: Ist ein Organ, ein Prozess bzw. ein Gewebe einmal degeneriert und angegriffen, kann im Normalfall der Körper den gesunden Zustand nicht wieder herstellen.

Diese tiefverwurzelte und suggerierte Auffassung führt natürlich in der breiten Masse dazu, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers zum einen völlig unterschätzt und gar nicht erst nutzbar gemacht werden, zum anderen wird der Kranke in keinster Weise damit konfrontiert, dass die Symptomentstehung vielleicht gar nicht zufällig ist, sondern einem bestimmten Sinn folgt. Und sollte der Sinn oder die Botschaft, die zur Entstehung des Symptoms geführt hat, ihr Ziel erreicht haben, dann kann die treibende Energie, die das Symptom entstehen ließ, sich aufgelöst haben und damit das Symptom verschwunden sein. Dieser Ansatz findet aber bisher in der landläufigen Schulmedizin keinen Platz.

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Der Kurzsichtige

Die Welt um den Kurzsichtigen herum ist sehr klein - denn die Welt um ihn herum ist die Welt, die er klar sehen kann, vielleicht nur 50 cm, vielleicht auch 2 m. In dieser Welt fühlt er sich sicher, geschützt, und ist selbst Mittelpunkt seines Lebensraumes. Aber alles, was draußen in der Unschärfe liegt, ist die Welt, mit der er nichts mehr zu tun haben will. Der kurzsichtige Mensch hat den Weg des RÜCKZUGS gewählt, den Rückzug nach innen, den Rückzug der Gefühle, das Sich-Verstecken, das Nicht-Mehr-Sehen-Wollen. Es ist ein Rückzug aus Angst, Angst vor dem Verletztwerden, Angst vor dem Schmerz, dem Schmerz des Nichtgeliebtwerdens.

Dieser Rückzug nun kann durch ganz unterschiedliche Situationen ausgelöst werden. Zum einen können es einzelne traumatische Erlebnisse sein (Unfall, Schock, Verletzung, Vergewaltigung etc...). Zum anderen können es kontinuierliche, konkrete, schmerzauslösende Lebensumstände sein (belastende Familiensituationen, Eltern im Streit etc.) Oder atmosphärische Schwingungen, die auf sehr subtile Art äußerst angstauslösend sein können. (Leistungsdruck in der Schule, Konkurrenzkampf, Versagensangst, Prüfungsängste, Kopflastigkeit, mangelnde Gefühlsausdrucksfähigkeit...) Auffällig sind bei der Kurzsichtigkeit auch vier Altersgipfel, während derer die Erkrankungshäufigkeit besonders hoch ist:

1) Der erste Gipfel findet sich im Lebensalter von 6-8 Jahren
(hauptsächliche Themen: Leistungsstress, Versagensängste in der Schule, Trennungsängste hinsichtlich der Eltern.)

2) Der zweite Altersgipfel: 11-13 Jahre
(hauptsächliche Themen: Pubertätsängste, Leistungsstress im Beziehungsbereich, Minderwertigkeitsgefühle bezüglich dem Aussehen, Hauptinfiltrationszeit durch äußerliche Werte, denen man vielleicht nicht entspricht und deshalb im Freundeskreis nicht anerkannt wird, Ablehnung von und Angst vor Erotik und Sexualität.)

3) Dritter Altersgipfel: 18-20 Jahre
(hauptsächliche Themen: Zukunftsängste, Konkurrenzkampf im Leistungsbereich, Angst vor Verantwortung für sich und die Familie...)

4) Vierter Altersgipfel: 35-40 Jahre
(hauptsächliche Themen: Zukunftsängste, das allgemeine OUT-Sein beim Älter-Werden, Midlife-Crisis).

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Der Weitsichtige

Die Muskelverkrampfungen des Weitsichtigen werden aus einer anderen, ja fast konträren, emotionalen Situation heraus verursacht. So wie der Kurzsichtige angstvoll und schützend nach innen flüchtet, flüchtet der Weitsichtige nach vorne, also in die Zukunft, d.h. weg vom Hier und Jetzt. Meistens findet sich im Hintergrund Wut, Ohnmacht oder Ärger über die Nichtbewältigbarkeit des Alltags. Symptomatisch drückt sich die normale Weitsichtigkeit so aus, dass der Betroffene die ihn umgebende nahe Wirklichkeit nur verschwommen sehen kann, andererseits weit vorne gelegene Dinge sehr scharf und klar erkennen kann. Der Weitsichtige befindet sich oft in einer Lebenssituation, in der er sich selbst oder seine Lebensumgebung seinen eigenen Ansprüchen und Vorstellungen nicht entspricht, und er ohnmächtig der Diskrepanz seines eigentlichen Wollens und der tatsächlichen Realität gegenüber steht. Dieser Konflikt führt zu einer scheinbaren Lösung, einem scheinbaren Ausweg, indem er seinen Beschäftigungsschwerpunkt aus seiner direkten Umgebung wegverlagert und entweder in weit entfernte Zukunftsprojekte oder aber in ethisch-moralisch höherwertige Projekte (also auch weit entfernt vom Alltag) investiert. Vor allem legitimieren solche höherwertigen Ideen und Projekte auch häufig das Versagen auf der Alltagsebene.

Beispiel: Menschen, die ihre Alltagsorganisation (Schreibtisch aufräumen, Rechnungen pünktlich zahlen etc...) nicht bewältigen können, verlagern aus Wut über diesen täglichen ärgerlichen Kleinkrieg ihre Beschäftigung auf anderes, z.B. auf die aktive Mitgliedschaft in der Internationalen Walfisch-Rettungsgesellschaft, in die der Betroffene dann so eingespannt ist, dass das Versagen im Alltag ‘erklärlich‘ wird. Das Engagement ist ja auch weit höherwertiger dimensioniert, womit auch viel nach außen hin entschuldbar wird. Die Wut, die nicht direkt gelebt wird und meist sogar im Unbewussten bleibt, führt zu einer Verspannung der Augenmuskulatur. So entsteht eine Verkürzung des Augapfels, was wiederum das Symptom Weitsichtigkeit produziert.

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Alters(weit)sichtigkeit

Beim altersweitsichtigen Menschen („Ich brauch’ neuerdings für die Zeitung doch schon mal eine Brille“) erleben wir wieder ein kulturelles Phänomen. Die Altersweitsichtigkeit wird als normales degeneratives Phänomen des modernen Menschen hingenommen. Es ist jedoch durchaus kein natürliches Phänomen, dass die Sehkraft quasi zwangsläufig durch das zunehmende Lebensalter abgebaut wird. Was steckt da dahinter? Und warum gibt es dieses Phänomen trotzdem? Was baut der Mensch oder den Menschen ab?

Bei der Altersweitsichtigkeit finden wir eine herabgesetzte, (lebens-)müde Anpassungsfähigkeit der Linse, bzw. der Muskeln an die Entfernung. Die Bewegungen, bzw. Anpassungen verlaufen nicht mehr schnell genug, und es kommt zu Funktionseinschränkungen und damit zu einer verminderten Beteiligung am äußeren Leben. Das Auge ist müde, der Mensch ist müde, schaut weniger genau hin, sieht die Jetzt-Realität weniger scharf und flüchtet jetzt nicht, wie der Weitsichtige, nach vorne, in die Zukunft hinein, da die Zukunft ihm wohl nichts Erstrebenswertes mehr liefert. Die Vision von der Zukunft ist bei den meisten älteren Menschen doch Alt-Werden, Einsamkeit, Verlust von Partnern, Kindern, Freunden, Verlust des Lebenssinnes durch Verlust des Eingebundenseins in den Arbeitsprozess. Wer wäre da nicht lebensmüde, zurückgezogen und resigniert?

Die Blickrichtung solch eines Menschen geht vom Jetzt weg nach rückwärts, hinein in die Vergangenheit, dort, wo noch alles schön, wohlbehütet und voller Zukunft war. Das Rückwärtsschauen ist sozusagen die „Weitsicht des alterssichtigen Menschen“ und erklärt damit seine Müdigkeit, sich aufs Hier und Jetzt einlassen zu können.

Aber auch hier lässt sich das Problem tatsächlich sozio-kulturell aufrollen: Hätten wir eine andere soziale Lebensform, in der der älteren Generation ein gänzlich anderer Platz zugewiesen wird, ein respektvoller, ehrenvoller, erfüllter Platz inmitten der eigenen Kinder, Enkelkinder oder Urenkel, wäre dann der Blick nach “rückwärts“, hinein in vergangene Sehnsüchte noch nötig? Würde in dieser Eingebundenheit nicht auch der Angst vor dem Tod, vor dem Sterben viel Erschreckendes genommen werden? Dann könnte der Mensch seine Freude am momentanen Leben wieder unverhohlen spüren und ausdrücken! Es gibt leider sehr wenig sozio-ethno-kulturelle Untersuchungen zu diesen Themen. Aber die Brille, soviel ist wohl bekannt, war in den alten Stammeskulturen auch kein besonders ehrenvoller Schmuck fürs Altwerden.
Oder?

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Astigmatismus (Stabsichtigkeit, Hornhautverkrümmung)

Wichtig ist zunächst immer, sich einem Symptom von ‘innen’ her zu nähern, um es verstehen und interpretieren zu können. In unserem Fall bedeutet dies, sich auf das Symptom der Stabsichtigkeit einzulassen und erspüren zu lernen, welche Lebensveränderungen, welche Impulse, welche Lebenseinschnitte der Betroffene durch sein Symptom erfährt. Stabsichtige Menschen haben, bedingt durch die Linsenkrümmung, die Eigenart, einzelne Punkte nicht als einzelne Punkte, sondern etwas verzerrt, als Striche oder Stäbchen zu sehen.

Was sagt uns dieses Symptom? Es symbolisiert einen Menschen, der im Leben nicht in der Lage ist, einen einzelnen Punkt wahrzunehmen; er kann sich nicht eindeutig auf einen Punkt festlegen, sondern braucht immer hundert Hintertürchen oder Fluchtwege (statt 1 Punkt 100 Punkte sehen = 1 Strich!)

Sollten wir hier etwa einen Menschen vor uns haben, der Probleme mit dem „Sich-Einlassen“ und mit dem Treffen von Entscheidungen hat? „Niemals im Leben wieder nur eine Entscheidungsmöglichkeit haben - niemals wieder im Leben keinen Ausweg finden“. Das könnten Merksätze sein, die tief im Unbewussten eines Menschen eingegraben sind, bei dem wir das Symptom Astigmatismus vorfinden. Aber wie entsteht solch eine existentielle Not, die sich in so einer Entscheidungsunfähigkeit ausdrückt ?

Aus der Schulmedizin wissen wir zur Entstehung des Astigmatismus sehr wenig. Bekannt ist aber, dass bei einer Vielzahl der Fälle eine schwierige, oft harte und verlängerte Geburt im Hintergrund zu finden ist. Sobald also die Geburt durch die Wehentätigkeit eingeleitet wird, verspürt das Ungeborene in sensibler innerer Identifikation mit der Mutter, dass der Geburtsweg sehr schwierig und vor allem auch sehr schmerzhaft sein wird. Es gibt aber keine Alternative bzw. keinen Ausweg. Entweder im Bauch bleiben - und damit sicherlich sterben - oder hinaus mit den Wehen, und dafür starke Schmerzen erleiden müssen.

Wenn also ein Mensch in seiner frühesten und wohl auch empfindlichsten Menschseinsphase solch ein entscheidendes existentielles Erlebnis hatte, ist nicht verwunderlich, dass die seelische Empfindlichkeit für dieses Dilemma Entscheidung auf alle Zeiten eingebrannt ist. Die Hirnhäute hängen an der Innenseite der Schädelknochen, die bei einer schweren Geburt stark und lange Zeit übereinandergeschoben werden. Dies bedingt einen übermäßigen Zug auf die Hirnhäute und auf die damit verbundenen Organe wie z.B. die Hornhaut. Interessant ist auch, dass durch diese anatomische Verbindung des Auges (Hornhaut) mit den Hirnhäuten, das Auge bei einem schweren Geburtsvorgang geschädigt werden kann und damit die direkte Verbindung der seelischen Prägung mit dem körperlichen Befund gefunden ist, der das Symptom auf einer verlagerten Ebene zum Ausdruck bringt.

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